Die Literaturrecherche - So finden Sie die richtigen Quellen für Ihre Masterarbeit
Für viele Masterarbeiten bildet die Literaturrecherche das absolute Grundgerüst: Aufbauend auf vorhandener Fachliteratur werden im Rahmen einer wissenschaftlichen Fragestellung neue Schlüsse für die akademische Forschung gezogen. Aber wie sollte man bei der Literaturrecherche eigentlich vorgehen?
Der wichtigste Abschnitt der Masterarbeit wird unter Studierenden meist mit der Schreibphase angegeben. Dabei wird jedoch häufig übersehen, dass bereits einiges an Vorarbeit geleistet werden muss, um überhaupt mit dem Schreiben an sich beginnen zu können. Zunächst muss Grundwissen rund um das ausgewählte Thema angelegt werden - schließlich handelt es sich bei der Masterarbeit nicht um einen fiktiven Roman, sondern eine wissenschaftliche Arbeit, die auf bereits erlangten akademischen Kenntnissen basiert. Wie die Arbeit aufgebaut wird und welche Inhalte in die einzelnen Kapitel fließen, kann ohne eine ausgiebige Literaturrecherche überhaupt nicht entschieden werden.
Um eine gute Vorarbeit für die Schreibphase zu leisten, sollte daher ausreichend Zeit für die Literaturrecherche eingeplant werden. Im Hinblick auf eine fundierte wissenschaftliche Arbeit, die sich auf gut recherchierte Argumente stützt, lohnt sich eine intensive Literaturrecherche - entsprechend erfolgreich kann dann auch die Bewertung der Masterarbeit ausfallen.
Bei der Literaturrecherche geht es jedoch nicht ausschließlich darum, sich wahllos Wissen zum Thema der Masterarbeit anzueignen. Auch die Themeneingrenzung spielt in dieser Phase der Masterarbeit eine wichtige Rolle: Selbst wenn Sie bereits im Vorfeld das Thema mit Ihrem Betreuer abgesprochen haben, kommen Sie nicht umhin, die Thematik entsprechend Ihrer Recherchen weiter einzugrenzen. Auch die grobe Struktur des später zu schreibenden wissenschaftlichen Textes lässt sich im Rahmen der Literaturrecherche bereits abstecken.
Neben der klassischen Literaturrecherche in der Universitätsbibliothek sind viele Informationen heute auch online verfügbar. Dicke Boxen mit Karteikarten gehören in der Regel der Vergangenheit an; die Kataloge der Hochschulbibliotheken sind fast überall online verfügbar. Was Sie bei Literaturrecherche in der Bibliothek und der Online-Recherche beachten sollten, verraten wir Ihnen im nachfolgenden Beitrag.
Richtig vorgehen bei der Literaturrecherche
Viele Studienfächer blicken auf eine so lange Tradition zurück, dass die Regale in der Bibliothek eine schier unendliche Auswahl an Fachbüchern bereithalten. Damit Sie dabei nicht im Chaos versinken, ist ein systematisches Vorgehen bei der Literaturrecherche von größter Wichtigkeit.
Der Ausgangspunkt der Literaturrecherche ist das Thema Ihrer Masterarbeit. Vor allem wenn Sie sich nicht sicher sind, ob sich das von Ihnen gewählte Thema für die Bearbeitung im Rahmen der Abschlussarbeit eignet, sollten Sie die Literaturrecherche nutzen, um sich einzulesen und einen Rahmen für das Thema zu finden. Umgekehrt hilft die Literaturrecherche auch dabei, ein klar umrissenes Thema mit Inhalt zu füllen.
Um sich dem Thema anzunähern, gilt es zunächst allgemeine Informationen und Fachbücher zusammenzustellen. Übergeordnete Werke wie Lexika, Handbücher und Grundwissen helfen Ihnen dabei, einen Überblick über das Thema zu gewinnen und ein grundlegendes Verständnis für die zu bearbeitende Fragestellung zu entwickeln. Weil allgemeine Fachbücher aber meist nicht besonders in die Tiefe gehen, sind sie als Quellen für die Masterarbeit nur bedingt geeignet.
Ausgehend von der Basisliteratur müssen Sie anschließend tiefer in Ihr Thema eintauchen. Oftmals finden sich bereits in den allgemeinen Fach- und Lehrbüchern Verweise auf weiterführende Literatur. Darüber hinaus sollten Sie zielgerichtet nach Werken suchen, die sich tatsächlich auf Ihr Thema (und nur auf Ihr Thema) beziehen - eine zu umfassende Literatursuche kann dazu führen, dass Sie einen unbezwingbaren Berg aus Fachliteratur vor sich haben, der in großen Teilen vielleicht nicht einmal wirklich relevant für Ihre Masterarbeit ist.
Eine zielgerichtete Suche hilft Ihnen dabei, Werke schnell als relevant oder nicht relevant einzustufen und den Stapel der Fachbücher, die Sie wirklich benötigen, überschaubar zu halten.
Welche Arten von Quellen gibt es?
Bevor Sie sich in die Literaturrecherche stürzen, sollten Sie sich zunächst einen Überblick verschaffen, welche Arten von Literatur es in Ihrem Fachbereich gibt und welche Ihnen nützen. Weil sich die Verwendungsmöglichkeiten einzelner Gruppen durchaus unterscheiden, können Sie mit ein wenig Vorarbeit viel Zeit sparen - denn wenn Sie wissen, welche Werke Sie benötigen, suchen Sie gleich an der richtigen Stelle.
Vom allgemeinen Lehrbuch bis zu Online-Artikeln gibt es eine Fülle verschiedener Literatur-Arten. Diese sind die wichtigsten, die Ihnen bei der Literaturrecherche für die Masterarbeit immer wieder begegnen werden:
Literatur-Art |
Wozu dient es? |
Was wird vermittelt? |
---|---|---|
Allgemeines Fachbuch |
Einordnung des Themas |
verschafft allgemeinen Überblick über ein Thema, häufig schon recht alt |
Spezielles Fachbuch |
nähere Eingrenzung des Themas |
spezifischer Überblick über ein Teilgebiet eines Themas, ebenfalls häufig sehr alt |
Lexikon |
allgemeines Wissen, wichtige Begriffe |
verknappte Erklärung von Themen und Zusammenhängen |
Sammelband |
Überblick über den Diskurs innerhalb eines Themas |
Sammlung verschiedener Aufsätze und Diskussionen zu einem bestimmten Themengebiet |
Fachzeitschrift |
spezifisches Fachwissen zu konkretem Thema |
enthält sehr spezifisches Wissen zu konkreten Themen, in der Regel sehr aktuell |
Zeitschrift (spez. Branche) |
aktueller Einblick in die Praxis |
praxisnahe Beiträge, jedoch häufig nicht wissenschaftlich aufgearbeitet |
Dissertation |
sehr spezifisches Wissen |
tiefer Einblick in spezifisches Thema |
Arbeitspapier |
spezifisches Wissen zu konkreten Themen |
ausführliches, sehr aktuelles Wissen zu einem bestimmten Fachbereich |
Wochenzeitung |
aktueller Einblick in praxisorientierte Probleme |
aktuelle, aber nicht wissenschaftliche Beiträge |
Tageszeitung |
aktuelle Informationen aus Wirtschaft, Politik u.a. |
aktuelle, aber nicht wissenschaftliche Beiträge |
Expertengespräch |
häufig unveröffentlichtes Wissen ausgewiesener Experten |
subjektiv beeinflusste Meinungen zu bestimmten Themen |
Internet |
geeignet als Ergänzung zu verlässlicheren Quellen |
Beiträge, deren Qualität nicht oder selten validierbar ist |
Einige der Werke, die Ihnen während der Literaturrecherche begegnen werden, sind eher allgemeiner Natur, während andere sich sehr spezifisch mit einem Thema auseinandersetzen. Um eine gute Ausgangslage für die Schreibphase Ihrer Masterarbeit zu finden, benötigen Sie sowohl allgemeine als auch spezielle Fachliteratur. Ihre Vorgehensweise bei der Recherche sollte Sie idealerweise vom Allgemeinen zum Speziellen führen.
Praxistipp: Je nachdem, welche Quellen Sie für Ihre Masterarbeit benötigen, kann die Literaturrecherche eine arbeitsintensive Phase darstellen - Sie sollten auf jeden Fall genügend Zeit einplanen, um sowohl in der Universitätsbibliothek als auch auf anderen Wegen die benötigte Literatur beschaffen zu können. Mit genügend Zeit müssen Sie auch nicht in Panik geraten, wenn ein wichtiges Werk gerade ausgeliehen ist.
Die Literaturrecherche kann sich, je nachdem wie sie verläuft, auf Ihre Forschungsfrage sowie die Gliederung Ihrer Masterarbeit auswirken. Abhängig davon, welches Vorwissen Sie im Rahmen der Recherche aufspüren und wie die gefundene Literatur Ihre Forschungsfrage positiv oder negativ beeinflusst, kann es sein, dass Sie auf eigentlich geplante Punkte Ihrer Gliederung verzichten müssen. Auf der anderen Seite kommen durch die Recherche jedoch in der Regel auch neue Aspekte hinzu, die Sie im Vorfeld noch nicht bedenken konnten, weil Ihnen das fachliche Vorwissen fehlte. Vor allem, wenn Sie auf aktuelle Publikationen stoßen, sollten Sie die neuen Forschungsergebnisse unbedingt in Ihre Masterarbeit einbeziehen.
Bibliothek vs. Online: Wo finde ich Quellen?
In Zeiten von Internet und Suchmaschinen liegt es nahe, die Literaturrecherche online zu beginnen. Wie verlässlich aber ist die Suche nach akademisch relevanten Informationen im Internet?
Bevor die Kataloge der Universitäts- und Fachbereichsbibliotheken digitalisiert wurden, war die Literaturrecherche äußerst mühsam: Sortiert waren die einzelnen Werke in Form von Karteikarten in großen Karteikästen oder gar -schränken. Heute sind die meisten Bibliothekskataloge online einsehbar - inklusive einer Kurzbeschreibung des Werks, der genauen Signatur und dem Standort innerhalb der Bibliothek. Auch Hinweise, ob ein Buch ausgeliehen ist oder ob es bestellt werden muss, erleichtern die Recherche. Ist ein wichtiges Fachbuch ausgeliehen, lässt sich online in der Regel auch schnell in Erfahrung bringen, ob das gewünschte Werk in einer anderen Bibliothek einer nahegelegenen Hochschule verfügbar ist.
Über die Suche nach spezifischen Werken hinaus ist die Online-Literatursuche jedoch nur bedingt zu empfehlen. Klassische Suchmaschinen wie Google oder Yahoo eignen sich nur eingeschränkt zur Literatursuche. Online-Quellen sind in der Regel nicht einmal zitierfähig - von online publizierten Fachzeitschriften einmal abgesehen.
Wer auf eine Online-Suchmaschine nicht verzichten möchte, findet eine wissenschaftlichere Alternative in der Google-Schwester „Google Scholar“. Darüber hinaus gibt es reine Wissenschaftsdatenbanken, die auf spezielle Themengebiete und Fachbereiche ausgerichtet sind. Bevor Sie jedoch Ihre Masterarbeit auf den Ergebnissen einer Internetrecherche aufbauen, sollten Sie zunächst mit Ihrem akademischen Betreuer Rücksprache halten - er kann Sie darüber aufklären, welche Online-Quellen vertrauenswürdig (und zitierfähig) sind.
Suche nach Literatur in der Bibliothek
Der sicherste Weg, geeignete Quellen für Ihre Masterarbeit zu finden, sind die Universitätsbibliothek sowie die Fachbereichsbibliotheken. In der allgemeinen Universitätsbibliothek finden Sie in der Regel eher grundlegende Fachliteratur, während die Fachbereiche oftmals auch sehr spezielle Werke zur Verfügung stellen, in denen Sie sich spezifisches Wissen zu Ihrem Themenbereich aneignen können.
Doch nicht jedes Buch können Sie einfach ausleihen und zuhause damit arbeiten. Viele Bücher gehören - insbesondere in den Fachbereichsbibliotheken - zum sog. Präsenzbestand und dürfen nur innerhalb der Bibliothek eingesehen und kopiert bzw. gescannt werden.
Auf diese Angaben sollten Sie bei der Suche nach Fachliteratur und Quellen achten, denn sie geben vor, wie und wo Sie mit den entsprechenden Werken arbeiten dürfen:
Bestand bzw. Katalog: Die meisten Bibliotheken arbeiten mit unterschiedlichen Systemen, um ihren Bestand übersichtlich zu gliedern und verschiedene Herangehensweisen an die Recherche zu ermöglichen. So können Sie z. B. im nach dem Verfassernamen geordneten alphabetischen Katalog suchen, eine Schlagwortsuche nach bestimmten wissenschaftlichen Gebieten durchführen oder der thematischen Sortierung innerhalb der Regale folgen.
- Ausleihe: Ein Großteil der Werke in der Universitätsbibliothek kann mit der entsprechenden Berechtigung ausgeliehen werden. Als Berechtigung dient in der Regel der Studentenausweis, der gleichzeitig auch Bibliothekskarte ist. Die Frist für die Ausleihe beträgt ca. vier Wochen und kann, sofern das Buch nicht vorgemerkt ist, verlängert werden.
- Präsenzbestand: Spezielle Werke, die nur ein Mal verfügbar sind oder Teil einer reinen Präsenzbibliothek sind, dürfen nicht ausgeliehen werden. Auch Nachschlagewerke und andere häufig benötigte Literatur muss in der Bibliothek verbleiben, um jedem Studierenden den direkten Zugang zu ermöglichen.
- Magazinbestand: Während Ausleih- und Präsenzbestand jedem zugänglich sind, haben viele Bibliotheken auch ein sog. Magazin, das nur den Mitarbeitern der Bibliothek offen steht. Bücher, die zum Magazinbestand gehören, müssen über den Katalog vorbestellt werden und werden vom Personal gesondert herausgesucht.
- Fernleihe: Ist ein Werk in der Ausleihe nicht verfügbar, kann es häufig über die sog. Fernleihe bestellt werden. Viele Bibliotheken sind deutschlandweit miteinander vernetzt und stellen ihren Katalog auch Studierenden anderer Universitäten zur Verfügung. Die Fernleihe ist jedoch gebührenpflichtig und umfasst meist längere Wartezeiten, bis das bestellte Buch in der eigenen Bibliothek eintrifft.
- OPAC: Der „Online Public Access Catalogue“ verbindet die Kataloge mehrerer Bibliotheken miteinander. Als Online-Datenbank ist er sowohl an Bibliotheksrechnern als auch (mit entsprechender Registrierung) vom heimischen Computer aus einsehbar.
Methoden der Literaturrecherche
Die Literaturrecherche verfolgt den Zweck, möglichst relevante Werke zu identifizieren, die Ihnen bei der Beantwortung Ihrer zentralen Forschungsfrage helfen. Dabei gehen die meisten Studierenden - und so lautet auch die gängige Empfehlung - so vor, dass sie zunächst allgemeine Nachschlagewerke und Übersichtswerke konsultieren, um sich einen groben Überblick zu verschaffen. Ausgehend von diesem Grundwissen müssen speziellere Fachbücher recherchiert werden, die spezifisches Wissen zu Thema und Forschungsfrage versammeln.
Unterschieden werden zwei strategische Verfahren der Literaturrecherche: Die Schneeballmethode und die systematische Methode. Nachfolgend stellen wir Ihnen beide Ansätze detailliert vor.
Literaturrecherche mit der Schneeballmethode
Die Schneeballmethode ist ein pragmatischer Ansatz der Literaturrecherche. Dieses Verfahren beruht auf dem Prinzip, dass ein Schneeball, den man durch den Schnee rollt, zu einer großen Kugel anwächst.
Um mit dieser Methode zu beginnen, benötigen Sie ein oder mehrere Fachbücher, die Sie bereits als relevant für Ihre Masterarbeit identifiziert haben. Diese zentralen Quellen sind der Ausgangspunkt Ihres Schneeballs: Jedes der Werke hat ein Literatur- bzw. Quellenverzeichnis, in dem Sie weiterführende Literatur finden. Weil auch jedes der dort gefundenen Fachbücher wiederum ein eigenes Literaturverzeichnis mit weiterführenden Quellen hat, lässt sich dieser Prozess theoretisch unendlich fortsetzen.
Voraussetzung für die Nutzung der Schneeballmethode ist die wissenschaftliche Relevanz der einzelnen Quellen sowie deren Aktualität. Sind die Werke, von denen Sie ausgehen, bereits veraltet, besteht die Gefahr, dass Sie Ihre Argumentation auf einem nicht mehr aktuellen Forschungsstand aufbauen.
Das Schneeballprinzip bietet jedoch nicht nur Gefahren, sondern auch Vorteile:
- es kann von einer seriösen Quellenlage ausgegangen werden, da die Werke in einer wissenschaftlichen Publikation genannt werden
- der Aufwand der Recherche ist geringer als bei der systematischen Recherche
- werden bestimmte Titel in mehreren Publikationen erwähnt oder zitiert, kann von einer hohen Relevanz ausgegangen werden
- in vergleichsweise kurzer Zeit können die wichtigsten Quellen identifiziert werden
Natürlich birgt die Schneeballmethode auch Nachteile. So können Werke, die in einem Fachbuch zitiert werden, nur älter als dieses sein. Es besteht also die Gefahr, sich immer weiter Richtung Vergangenheit zu recherchieren und im Zweifel neuere Forschungsergebnisse zu übersehen. Darüber hinaus kann die Recherche recht einseitig sein: Werden bestimmte Forschungsrichtungen von den Autoren ignoriert, werden diese ihren Weg nicht in Ihre Masterarbeit finden.
Praxistipp: Die Schneeballmethode eignet sich insbesondere für den Einstieg in die Literaturrecherche. Damit Ihre Masterarbeit jedoch einen relevanten Beitrag zur akademischen Forschung leisten kann, sollte auf eine weitere, systematische Recherche nicht verzichtet werden.
Die systematische Literaturrecherche
Im Gegensatz zur Schneeballmethode, die eher auf zufälligen Verbindungen und Verknüpfungen basiert, verfolgt die systematische Literaturrecherche einen ganzheitlichen Ansatz. Hierbei geht es darum, keine Forschungsrichtung aus den Augen zu verlieren, und möglichst geradlinig auf das Ziel zuzusteuern - die wissenschaftlich relevante Beantwortung der Forschungsfrage.
Um den gegenwärtigen Forschungsstand umfassend abbilden zu können, folgt die systematische Literaturrecherche einem dreischrittigen Verfahren:
- Grundlagenrecherche in Nachschlagewerken und Lexika
- Recherche in Katalogen und Bibliographien
- und Fachpublikationen
Der Ausgangspunkt der systematischen Literaturrecherche ist das Thema, das Sie in Absprache mit Ihrem Betreuer für die Masterarbeit festgelegt haben. Indem Sie die Suche mit allgemeinen Werken zum Thema beginnen, kreisen Sie im Verlauf der Literaturrecherche um immer speziellere Themenblöcke. Dabei werden auch aktuelle Veröffentlichungen und Studien mit einbezogen.
Die systematische Literaturrecherche ist zeitaufwendig, doch sie hat einige Vorteile, die eine Literatursuche nach dem Schneeballprinzip nicht bieten kann:
- mit guten Kenntnissen über die Literatursuche und der entsprechenden Disziplin lassen sich auch unbekannte, kaum besprochene Werke finden
- aktuelle Publikationen werden in den Vordergrund gestellt, während veraltete Werke allenfalls dem allgemeinen Überblick dienen
- schließt Zufälle aus und kann somit auch Diskurse und Kontroversen aufspüren
- vermittelt einen guten Überblick über das Thema, bevor der Fokus auf spezifische Teilfragen gelenkt wird
Obwohl sie aufwendiger ist, bietet auch eine systematische Literaturrecherche das Potenzial, relevante Werke zu übersehen, etwa weil diese thematisch anders eingeordnet werden und das Thema Ihrer Masterarbeit nur am Rande behandeln. Idealerweise sollte die Literaturrecherche daher sowohl die systematische Suche als auch das Schneeballprinzip verfolgen und die Ergebnisse beider Verfahren miteinander kombinieren.
Zusammenfassung
- Bevor Sie mit der Literaturrecherche beginnen, sollten Sie Ihr Thema und die Forschungsfrage kennen.
- Ein Überblick über die verfügbaren Literatur-Arten liefert erste Anhaltspunkte.
- Von Allgemein bis Spezifisch: Am Anfang der Recherche stehen Nachschlagewerke und allgemeine Publikationen, gefolgt von Dissertationen, Fachzeitschriften und spezifischen Studien.
- Die Universitätsbibliothek bietet einen umfassenden Katalog relevanter Werke und ist der Ausgangspunkt Ihrer Recherche.
- Internetquellen sind in der Regel nicht von wissenschaftlicher Relevanz und sollten nach Möglichkeit nicht herangezogen werden.
- Die zwei Methoden der Literaturrecherche (Schneeball-Prinzip und systematische Recherche) werden im Idealfall miteinander kombiniert, um das beste Ergebnis zu erzielen.