Empirische Forschung für die Masterarbeit: Systematisch Daten erheben und auswerten

Viele Studienfächer legen ihrer Forschung statistische Auswertungen zugrunde. Diese kommen mit empirischer Forschung zustande, indem durch qualitative oder quantitative Forschung Daten erhoben, analysiert und ausgewertet werden.

Der Begriff „Empirie“ leitet sich aus dem Altgriechischen ab und bedeutet so viel wie „Erfahrung“ oder „Fertigkeit“. Dies auf die wissenschaftliche Forschung übertragend, lässt sich empirische Forschung als Methode verstehen, mit der sich wissenschaftliche Erfahrungen erzielen lassen. Dabei werden systematisch Daten erhoben, ausgewertet und interpretiert, um Erkenntnisse zu gewinnen.

Empirische Forschung: Definition

Definiert wird empirische Forschung also als „systematische Erhebung, Analyse und Interpretation von Daten“. Mithilfe wissenschaftlicher Verfahren werden Erkenntnisse erlangt, die eine Aussage über die Realität ermöglichen. Weil diese Erkenntnisse an der Wirklichkeit erprobt und überprüft werden können, grenzt sich die empirische Forschung von anderen wissenschaftlichen Methode ab.

Praxistipp: Kenntnisse über die empirische Forschung helfen Ihnen in verschiedenen Bereichen der akademischen Forschung weiter. Um die Denkweise und Systematik anderer wissenschaftlicher Arbeiten zu verstehen, benötigen Sie einen Einblick in die Verfahren der empirischen Forschung. Auch beim Schreiben Ihrer eigenen Masterarbeit kann das Wissen über empirische Forschungsverfahren helfen.

Was heißt eigentlich (empirische) Forschung?

Nicht jede Forschung ist empirischer Art. Vor allem in geisteswissenschaftlichen Fächern wird häufig nicht empirisch geforscht. Grundsätzlich versteht man unter dem Begriff „Forschung“ die Anwendung wissenschaftlicher Verfahren, um zu neuen Erkenntnissen über einen Sachverhalt zu gelangen.

Die empirische Forschung bildet ein spezielles Feld innerhalb der Forschung, welches sehr systematisiert an die Ermittlung von Daten und Ergebnissen herangeht. Häufig findet empirische Forschung in einem simulierten Umfeld (z. B. einem Labor) statt, um den Forschungsprozess objektiv und wiederholbar zu machen. Dabei spielen drei sog. Gütekriterien eine zentrale Rolle, damit ein Forschungsvorhaben als empirisch klassifiziert werden kann:

  1. Objektivität: Die Forschungsergebnisse müssen objektiv und nachprüfbar sein, d. h. unabhängig vom Forscher.
  2. Reliabilität: Die Ergebnisse müssen zuverlässig sein, d. h. unter denselben Voraussetzungen wiederholbar.
  3. Validität: Zuletzt müssen die Ergebnisse Gültigkeit besitzen. Hierbei geht es um die Frage, ob der Gegenstand, der erforscht wurde, die Forschungsfrage beantworten kann.

Sozialwissenschaften oder die Psychologie sind Fächer, die die empirische Forschung benötigen, um zu repräsentativen Ergebnissen zu kommen. Von der allgemeinen wissenschaftlichen Forschung setzt sich die empirische Forschung durch folgende Punkte ab:

Welche Aufgaben und Ziele hat die empirische Forschung?

Die Masterarbeit ist (sofern Sie nicht die Doktorwürde anstreben und eine Dissertation schreiben möchten) die letzte wissenschaftliche Arbeit Ihres Studiums. Sie bildet somit zugleich den Abschluss Ihrer akademischen Karriere und den Beginn Ihres Berufslebens. Aus diesem Grund werden entsprechend hohe Anforderungen an den Inhalt der Masterarbeit gestellt: Eine Beschreibung oder Zusammenfassung bereits erlangter Erkenntnisse aus der Forschung reicht hier nicht mehr aus. Vielmehr geht es bei der Masterarbeit darum, Ihr Wissen aus den vergangenen Semestern unter Beweis zu stellen und dieses anzuwenden, um zu neuen akademischen Erkenntnissen zu gelangen.

In vielen Studienzweigen ist die empirische Forschung das Mittel der Wahl, um Daten zu erhalten, die sich im Hinblick auf die Forschung auswerten lassen. Mit der empirischen Sozialforschung lassen sich z. B. recht genaue und repräsentative Aussagen über die Realität, z. B. die Gesellschaft, treffen. Das Thema Ihrer Masterarbeit ist dabei zunächst unerheblich: Die empirische Forschung kann genutzt werden, um wissenschaftliche Problemstellungen zu beschreiben, Veränderungen aufzuzeigen oder eine Prognose für die Zukunft aufzustellen.

Auf der einen Seite können dabei bestehende oder für den Zweck der Forschung aufgestellte Hypothesen überprüft werden, auf der anderen Seite bietet die empirische Forschung auch Möglichkeiten, neue Hypothesen zu entwickeln. Theorie und Empirie stehen folglich in einem engen Zusammenhang: Während Sie aus der Theorie Forschungsfragen und überprüfbare Hypothesen ableiten, können Sie auf der Grundlage empirischer Forschungsergebnisse wiederum die wissenschaftliche Theorie weiterentwickeln und zukunftsträchtig verändern.

Methoden der empirischen Forschung

Die empirische Forschung bzw. Sozialforschung kann auf zwei verschiedene Arten erfolgen. Um Daten zu erheben und auszuwerten, stehen sich die Qualitative Forschung und die Quantitative Forschung gegenüber:

 

Qualitative Forschung

Quantitative Forschung

will möglichst exakte Daten erheben

will möglichst viele Daten erheben

will neues Wissen gewinnen, indem sie möglichst in die Tiefe geht

verwendet standardisierte Verfahren und ermöglicht eine schnelle Verarbeitung großer Datenmengen

verwendet qualitative Methoden der Befragung durch Interview (Leitfadeninterview, fokussiertes/narratives/problemzentriertes Interview, Inhaltsanalyse, Gruppendiskussion)

als Methoden kommen die standardisierte Beobachtung oder Befragung, (physiologische) Messungen, Zählungen und Experimente in Frage

strebt Hypothesenentwicklung durch deduktives Vorgehen an

strebt Hypothesenüberprüfung durch induktives Vorgehen an

eine kleine Stichprobe/Probandenzahl ist ausreichend

benötigt eine große Stichprobe, um zu repräsentativen Ergebnissen zu gelangen

forscht nicht-experimentell

forscht experimentell

 

Neben diesen beiden Grundarten der empirischen Forschung wird zwischen insgesamt vier Untersuchungsmethoden unterschieden, die sowohl in ihrer Zielsetzung als auch in ihrem Vorgehen voneinander abweichen:

  1. Explorative Untersuchung: Hier liegt keine spezifische Vermutung zugrunde, so dass die Forschung hypothesenerkundend vorgeht.
  2. Deskriptive Untersuchung: Basierend auf einer Schätzung von Häufigkeiten werden hier zuvor aufgestellte Hypothesen überprüft.
  3. Prüfung von Hypothesen und Theorien: Hier werden Hypothesen mit dem Ziel überprüft, Unsicherheiten zu reduzieren.
  4. Evaluationsforschung: Auch hier werden Hypothesen überprüft - Ziel ist die Ermittlung des Wirksamkeitsgrads bestimmter Maßnahmen.

Welche Art und Methode der empirischen Forschung die richtige für eine Masterarbeit ist, richtet sich nach verschiedenen Parametern. Dazu zählen das Studienfach, das Forschungsgebiet und nicht zuletzt die Forschungsfrage. Möchten Sie bspw. neue Theorien aufstellen, bietet sich ein Verfahren der qualitativen Forschung an; um bestehende Hypothesen zu überprüfen, sollten Sie dagegen auf die quantitative Forschung zurückgreifen.

Ablauf der empirischen Forschung

Die empirische Forschung besteht aus insgesamt fünf Arbeitsschritten, die aufeinander folgen:

 

Schritt 1

Forschungsfrage formulieren und präzisieren

Schritt 2

Datenerhebung vorbereiten und planen

Schritt 3

Daten erheben

Schritt 4

Daten auswerten und analysieren

Schritt 5

Ergebnisse visualisieren und aufbereiten

 

Schritt 1: Forschungsfrage formulieren und präzisieren

Wenn für die Masterarbeit auf die Methode der empirischen Forschung zurückgegriffen wird, sollte zunächst festgelegt werden, was empirisch erforscht werden soll, und warum es erforscht werden soll. Diesem Gedanken muss jedoch einiges an Vorarbeit vorausgehen: Sie müssen erst einmal eine Idee entwickeln und sich in die Fachliteratur einlesen, um sich ein Bild von der aktuellen Forschungssituation machen zu können. Je nach Studienfach kann sich die Forschungsfrage jedoch auch aus einem praktischen Problem ergeben oder durch einen Auftraggeber vorgegeben sein, z. B. wenn Sie Ihre Masterarbeit in einem Unternehmen schreiben.

Formuliert wird die Forschungsfrage entweder deskriptiv oder hypothetisch. Eine deskriptive Forschungsfrage beschreibt wertneutral den Sachverhalt, der untersucht werden soll. Eine Hypothese dagegen stellt eine (nicht neutrale) Vermutung auf und kann entweder als Unterschiedshypothese oder als Zusammenhangshypothese präzisiert werden.

Schritt 2: Datenerhebung vorbereiten und planen

Bei der Vorbereitung der Datenerhebung geht es vorrangig um die Frage, wie die Forschung durchgeführt werden soll. Sie müssen nun die Begriffe, die Sie der Forschung zugrunde legen, möglichst exakt definieren und messbar machen. Eine Methode, mit der sich empirische Forschungsvorhaben sehr gut umsetzen lassen, ist die Entwicklung eines Fragebogens.

Neben der Festlegung und Vorbereitung Ihrer Forschungsmethode müssen Sie außerdem entscheiden, wer an Ihrer Studie teilnehmen soll und wie groß die untersuchte Gruppe sein soll. Dabei müssen Sie zwischen Längs- und Querschnittbefragungen, Individual- und Kollektivuntersuchungen sowie Trend-, Panel- und Kohortenstudien unterscheiden.

Da die empirische Messung und Auswertung von Daten zeitaufwendig ist, ist es sinnvoll, einen sog. Pretest durchzuführen, bevor mit der eigentlichen Untersuchung begonnen wird. Der Pretest hat den Zweck, die Untersuchungsgruppe und die Untersuchungsmethode vor der „richtigen“ Studie auszuprobieren. Auf diese Weise können Sie den Fragebogen oder das Interview, das Sie entwickelt haben, einem Test unterziehen. Sind die Fragen beispielsweise nicht konkret genug, missverständlich oder weisen eine unlogische Reihenfolge auf, kann dies Ihre Forschung verfälschen. Bei einer groß angelegten Studie wäre das fatal, doch ein Pretest gibt Ihnen die Möglichkeit, noch einmal nachzujustieren.

Praxistipp: Hat sich bei Ihrem Pretest herausgestellt, dass Sie nachjustieren müssen, sollten Sie einen weiteren, zweiten Pretest in Betracht ziehen. Wenn dieser dann einwandfrei abläuft, können Sie sicher sein, dass bei der eigentlichen Forschung alles glattgeht.

Schritt 3: Daten erheben

Damit Sie empirische Forschungsergebnisse erhalten und im Hinblick auf Ihre Forschungsfrage auswerten können, benötigen Sie im nächsten Schritt Daten, die analysiert werden können. In diesem Schritt der empirischen Forschung geht es darum, den zuvor entwickelten Fragebogen oder Interviewleitfaden anzuwenden und die Daten, die dabei zustande kommen, aufzuzeichnen.

Unterschieden wird dabei zwischen primären und sekundären Daten: Primäre Daten müssen ganz neu erhoben werden; sekundäre Daten dagegen wurden bereits in einer anderen Datenerhebung zusammengestellt und können erneut analysiert und ausgewertet werden. Welche Art von Daten erhoben werden soll und welche Methode die richtige für Ihre Masterarbeit ist, richtet sich danach, welche Forschungsfrage Sie für Ihre Forschung aufgestellt haben. Neben einer Befragung und einem Interview kommen auch eine Beobachtung oder eine objektive Messung infrage.

Schritt 4: Daten auswerten und analysieren

Am Ende der Befragung, der Interviews oder der Beobachtung liegen sog. Rohdaten vor. Diese müssen nun so organisiert werden, dass sie ausgewertet werden können. Bevor Sie mit der Analyse beginnen, sollten Sie zudem überprüfen, ob sich in den Datensätzen Fehler befinden.

Anschließend können Sie mit der Datenanalyse beginnen. Die Auswertung der empirisch erhobenen Daten ist ein entscheidender Schritt Ihrer Forschung - vielleicht sogar der wichtigste, denn sie bildet die Grundlage Ihrer gesamten Masterarbeit. Aus den Daten Schlüsse zu ziehen und diese auf Ihre Forschungsfrage anzuwenden, ist der wichtigste Abschnitt Ihrer Masterarbeit.

Weil in den meisten Fällen bei der empirischen Forschung große Datenmengen analysiert werden müssen, ist es sinnvoll, diese nicht manuell, sondern mit einer geeigneten Software auszuwerten. Um Fragebögen auszuwerten, bietet sich bspw. die Statistiksoftware SPSS an; für Interviews dagegen MAXQDA. Eine Software kann jedoch nur dann zielführend und gewinnbringend eingesetzt werden, wenn die Rohdaten zuvor in Tabellen oder Kategorien für die statistische Auswertung aufbereitet werden sind.

Schritt 5: Ergebnisse visualisieren und aufbereiten

Die Analyse Ihrer Daten ist jedoch nur der erste Schritt. Damit am Ende Ihrer Masterarbeit tatsächlich eine Antwort auf Ihre Forschungsfrage gegeben werden kann, müssen die Ergebnisse der empirischen Forschung abschließend in den Kontext der Masterarbeit eingebunden werden.

Im ersten Schritt (sobald die Auswertung abgeschlossen ist) müssen die Ergebnisse visuell dargestellt werden. Dies kann z. B. in Form von Tabellen oder Diagrammen geschehen, die etwa eine Verteilung innerhalb der befragten Gruppe optisch leicht nachvollziehbar darstellen. Je übersichtlicher Sie die Ergebnisse visualisieren, desto besser können Ihre Dozenten, aber auch Ihre Leser den Forschungsprozess nachvollziehen.

Der Bericht über die Ergebnisse der empirischen Forschung bildet in der Regel das abschließende Kapitel Ihrer Masterarbeit, bevor Sie im Schlussteil ein Fazit ziehen. Darin enthalten sein sollten aber nicht nur die Zusammenfassung der Ergebnisse, sondern auch die Vorstellung der verwendeten Methode, der Literatur sowie eine Diskussion der Ergebnisse.

Zusammenfassung

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