Zahlen, Daten, Fakten - Quantitative Forschung während der Masterarbeit

Quantitative Forschung wird gemeinhin auch als empirische Forschung bezeichnet. Hierbei werden in speziellen, standardisierten Verfahren Daten erhoben und statistisch ausgewertet, um zuvor aufgestellte wissenschaftliche Hypothesen zu überprüfen.

Die Masterarbeit setzt als Abschlussarbeit des Studiums voraus, dass eine eigenständig erarbeitete wissenschaftliche Fragestellung mit bewährten Forschungsmethoden umgesetzt wird. Um zu neuen, für die Wissenschaft relevanten Erkenntnissen zu gelangen, müssen Studierende sich nicht nur innerhalb ihres Fachbereichs bestens auskennen. Sie müssen auch mit den gängigen Forschungsmethoden ihres Studienfachs vertraut sein. Viele Fachbereiche verlangen Kenntnisse in Empirie und Statistik - diese kommen zum Einsatz, um zuvor erarbeitete wissenschaftliche Hypothesen zu überprüfen.

Daten, die der Forschung dienen, können auf verschiedene Art und Weise erhoben werden. Neben der quantitativen kann auch qualitative Forschung betrieben werden. Diese ist weniger faktenbasiert und wird genutzt, um auf Basis der Forschung neue Hypothesen für die Wissenschaft aufzustellen. Die quantitative Forschung dagegen geht mit statistischen Methoden vor und verfolgt das Ziel, bereits vorhandene Hypothesen zu überprüfen.

Quantitative Forschung - schnell erklärt

Was ist quantitative Forschung?

Quantitative Forschung basiert auf der Messung von (meist numerischen) Werten. Je größer die Versuchsgruppe bzw. Stichprobe einer quantitativen Messung ist, desto aussagekräftiger wird sie auch. Zu Ergebnissen kommt man durch die Übersetzung wissenschaftlich überprüfbarer Merkmale in Zahlenwerte und die anschließende statistische Auswertung.

Wofür wird die quantitative Forschung eingesetzt?

Eingesetzt wird die quantitative Forschung, um Häufigkeiten und Verteilungen bestimmter, zuvor definierter Phänomene zu überprüfen. Auch zur Testung bereits aufgestellter Hypothesen kann die quantitative Forschung verwendet werden.

Wie wird die quantitative Forschung durchgeführt?

Die quantitative Forschung folgt einem linearen System: Nachdem eine Hypothese formuliert wurde, können die Methode und die Versuchspersonen ausgewählt werden. Im Anschluss findet die Datenerhebung statt. Die Auswertung der erhobenen Daten stellt die Grundlage bereit, auf der die Hypothese getestet werden kann.

Welche quantitativen Methoden gibt es?

Die quantitative Forschung kennt 4 gängige Methoden: die standardisierte Befragung, die standardisierte Beobachtung, das Experiment sowie die standardisierte Inhaltsanalyse.

Welcher Vorteile bietet die quantitative Forschung?

Gegenüber der qualitativen Forschung tut sich die quantitative Forschung dadurch hervor, dass ihre Ergebnisse im Großen und Ganzen verlässlicher sind. Neben dieser hohen Reliabilität kann die quantitative Forschung auch durch die Verarbeitung großer und komplexer Datenmengen punkten. Weil die Verfahren standardisiert sind, besteht eine hohe Vergleichbarkeitsrate zwischen verschiedenen Statistiken und Verfahren.

Beispiele für quantitative Forschungsmethoden

Die Stärke der quantitativen Forschung liegt in ihrer Verwendung standardisierter Verfahren. Weil sich standardisierte Experimente und Beobachtungen statistisch auswerten lassen, können sie in groß angelegten Studien verwendet werden. Dennoch eignet sich nicht jedes quantitative Verfahren für jeden Gegenstandsbereich. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die drei gängigsten Methoden:

 

 

Standardisierte Befragung

Standardisierte Beobachtung

Standardisierte Inhaltsanalyse

Welche Daten werden erhoben?

Einholen von Meinungen mithilfe von vorgegebenen Fragebögen

Objektive Beschreibungen aufgrund von genauer Beobachtung

Erarbeitung von Kerngedanken aus gedruckten oder medialen „Datenträgern“

Für welchen Forschungsgegenstand geeignet?

Thematisch begrenzter, verbalisierbarer Forschungsgegenstand

Nicht verbalisierbarer Forschungsgegenstand, z. B. Symbole, Körpersprache, Mimik, Gestik

Datenmaterial aus Lehrbüchern, Tagebüchern, Werbung, Fernsehprogramm, Bildern

Was ist das Ziel der Datenerhebung?

Gewinnung individueller Aussagen

Gewinnung detaillierter Beschreibungen

Analyse ohne subjektive Beeinflussung durch den Forscher

 

Der quantitativen Forschung wohnt die Versprechung inne, dass ihre Ergebnisse objektiv und verlässlich sind. Aus diesem Grund wird sie überall dort eingesetzt, wo Wert auf harte Daten, Zahlen und Fakten gelegt wird. Fachbereiche, in denen die quantitative Forschung zum Einsatz kommt, sind beispielsweise die Sozial- und Politikwissenschaften, aber auch technische und naturwissenschaftliche Studiengänge wie Ingenieurwissenschaften, Physik oder Geographie, in denen evidenzbasierte Forschungsergebnisse benötigt werden.

Vorgehensweise bei der quantitativen Forschung

Ausgangspunkt der quantitativen Forschung sind Hypothesen, die schon im Vorfeld der eigentlichen Forschung aufgestellt wurden und nun überprüft werden sollen. Für die praktische Forschung bedeutet das, dass vor der statistischen Erhebung schon einiges an Vorarbeit geleistet werden muss: Zunächst muss eine Forschungsfrage erarbeitet werden, auf deren Basis eine Hypothese überhaupt erst entwickelt werden kann. Zur Hypothesenbildung kann u. a. die qualitative Forschung herangezogen werden: Dies nennt man Mixed Methods; hier werden die quantitative und die qualitative Forschung zielorientiert miteinander verknüpft.

Am Beispiel der standardisierten Beobachtung könnte die quantitative Forschung z. B. folgendermaßen ablaufen:

Entwicklung einer Fragestellung —> Operationalisierung/Benennung von Vergleichswerten —> Aufstellung einer Hypothese —> Auswahl der geeigneten Methode (hier: standardisierte Beobachtung) —> Auswahl der Personen —> Datenerhebung —> Datenauswertung —> Analyse, Interpretation und Ergebnisbericht

Ein typisches Verfahren der quantitativen Forschung ist die Arbeit mit vorab angefertigten Fragebögen. Insbesondere dann, wenn Fragebögen keine freie Texteingabe zulassen, sondern mögliche Antworten vorgeben, lassen sie sich statistisch sehr gut auswerten. Abweichungen im Sinne subjektiver Meinungen sind hier kaum möglich. Auch ermöglichen Fragebögen die Arbeit mit einer größeren Gruppe von Versuchspersonen: Fragebögen zum Ankreuzen lassen sich aufgrund der standardisierten Antworten einfach und schnell auswerten; je mehr Teilnehmer eine Studie hat, umso repräsentativer wird zudem das Ergebnis.

Dennoch sollten bei der Durchführung einer quantitativen Studie eine Reihe von Standards und Grundsätzen beachtet werden. Nachfolgend führen wir sechs Grundprinzipien der quantitativen Forschung auf, die auch für die Masterarbeit von großer Bedeutung sind:

  1. Quantifizierung: Bei der quantitativen Forschung geht es darum, Zahlen und Fakten zu erzeugen, die objektiv weiterverwertet werden können. Auch qualitative Merkmale, die für Ihre Mathearbeit von Bedeutung sind, müssen daher in messbare Werte übersetzt werden, bevor Sie mit der quantitativen Forschung beginnen können.
  2. Hypothesenprüfung: Eine oder mehrere Hypothesen sind die Voraussetzung, damit überhaupt eine empirische bzw. quantitative Forschung durchgeführt werden kann. Auf der Grundlage erster theoretischer Erkenntnisse zum Thema Ihrer Masterarbeit müssen Sie also zunächst eine überprüfbare Hypothese aufstellen, bevor Sie eine Datenerhebung durchführen können.
  3. Standardisierung: Nur standardisierte Daten sind vergleichbare Daten. Indem Fragebögen mit geschlossenen Fragen und vorgegebenen Antworten arbeiten, bleiben die erhobenen Daten vergleichbar und können mit statistischen Hilfsmitteln wie Tabellen oder Grafiken ausgewertet werden. Je genauer und einheitlicher die „Regeln“ der Forschungsmethode sind, desto objektiver, verlässlicher und vergleichbarer fällt die Studie aus.
  4. Objektivität: Der Forscher selbst sollte keinen Einfluss auf die Forschungsergebnisse nehmen (können). Eine Studie gilt dann als objektiv, wenn die Ergebnisse unabhängig vom Forscher unveränderlich bleiben.
  5. Reliabilität: Die erhobenen Daten müssen zuverlässig sein - würde man ein Experiment oder eine Beobachtung wiederholen, dürfte sich das Ergebnis nicht nennenswert verändern.
  6. Validität: Nur wenn die Forschungsergebnisse zur Beantwortung der Forschungsfrage beitragen, gilt eine Studie als valide, d. h. gültig.

Die bereits erwähnte lineare Struktur einer quantitativen Forschung besteht aus sechs Abschnitten. Diese erfolgen nacheinander und ermöglichen die Testung von Hypothesen:

Vorbereitung der quantitativen Forschung: Die wissenschaftliche Hypothese

Wenn Sie sich dafür entscheiden, im Rahmen der Forschung für Ihre Masterarbeit eine quantitative Methode zu verwenden, müssen Sie im ersten Schritt eine wissenschaftliche Hypothese aufstellen. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen Arten von Hypothesen unterschieden, und zwar der „Wenn-dann-Hypothese“ und der „Je-desto-Hypothese“.

Über die Unterscheidung verschiedener Hypothesen-Arten hinaus muss bei der Formulierung der Hypothese darauf geachtet werden, dass diese

  1. widerlegbar ist
  2. nachvollziehbar hergeleitet werden kann
  3. allgemeine Gültigkeit besitzt
  4. gegenüber einer anderen Hypothese nicht im Widerspruch steht
  5. operationalisierbar ist, d. h. jeder Aussage eine empirische Beobachtung zugehörig ist.

Ein Verfahren für die quantitative Forschung auswählen

Haben Sie eine geeignete Hypothese erarbeitet und formuliert, die Sie im Rahmen Ihrer Forschung überprüfen möchten, muss im nächsten Schritt das quantitative Verfahren bestimmt werden. Besonders häufig kommt in der empirischen Forschung die Methode der standardisierten Befragung zum Einsatz - sie ist verhältnismäßig unkompliziert und schnell durchzuführen und verspricht valide, objektive Ergebnisse.

Jede Forschungsmethode wiederum bietet verschiedene Möglichkeiten des Forschungsdesigns: Um beim Beispiel der standardisierten Befragung zu bleiben, kommen für dieses folgende Designs infrage:

Praxistipp: Die Befragung ist auch in der qualitativen Forschung ein beliebtes Mittel: Deshalb muss in der Form der Befragung deutlich zwischen den Methoden unterschieden werden - Fragen der quantitativen Forschung müssen zwingend in geschlossener Form gestellt werden, während ein qualitatives Interview auch offene Fragen erlaubt.

Als Gegenbeispiel zur standardisierten Befragung betrachten wir die standardisierte Beobachtung. Hier geht es darum, objektive, nicht durch den Forscher beeinflusste Beobachtungen zu erheben. Diese folgen einem systematisierten, zielgerichteten Verfahren, welches jedoch einiger Vorüberlegungen bedarf:

Zuletzt bietet sich mit der standardisierten Inhaltsanalyse ein weiteres Verfahren an, mit dem quantitative Ergebnisse erzielt werden können. Diese Methode wird verwendet, wenn Texte, Filme, Tonaufnahmen oder Bilder Gegenstand der Forschung sind. Auch hier gibt es wiederum mehrere Vorgehensweisen, z. B. die Bewertungsanalyse oder die Kontingenzanalyse. Anhand von festgelegten Merkmalen kann der Forscher mit der standardisierten Inhaltsanalyse Schlussfolgerungen zur Quelle, zum Urheber und zum Rezipienten aufstellen.

Datenerhebung im Rahmen der quantitativen Forschung

Die Datenerhebung für die quantitative Forschung erfolgt stets nach standardisierten Vorgaben. Ein beliebtes (und erprobtes) Mittel ist die Erstellung eines Fragebogens, der mithilfe geschlossener Fragen und vorgegebener Antwortmöglichkeiten vergleichbare Forschungsergebnisse hervorbringt. Wie bei jeder Forschungsmethode müssen auch bei der Erstellung eines Fragebogens bestimmte Aspekte beachtet werden:

Damit der Fragebogen repräsentativ ist, muss er außerdem Fragen nach persönlichen Daten der Befragten Person enthalten, ohne dass der Name oder exakte Daten wie Geburtsdatum oder Adresse angegeben werden müssen. Bei gleichzeitiger Wahrung der Anonymität werden daher beispielsweise Alter, Geschlecht, Herkunft oder Ausbildung abgefragt.

Praxistipp: Vermeiden Sie bei der Erstellung eines Fragebogens alles, was den Befragten verwirren kann, z. B. umständliche Formulierungen, überlange Sätze, doppelte Verneinungen und rhetorische Fragen.

Datenauswertung im Hinblick auf wissenschaftliche Hypothesen

Viele Studierende haben großen Respekt vor der Auswertung von quantitativ erhobenen Daten. Das liegt daran, dass diese Daten in den meisten Fällen mit Hilfsmitteln aus der Statistik ausgewertet werden müssen. Dies geht zwar einerseits schneller als die manuelle Auswertung, jedoch lernen viele Studierende im Verlauf ihres Studiums nicht die notwendigen Einblicke in die Statistik kennen, um eine solche Auswertung selbst vornehmen zu können.

Um die quantitativen Daten Ihrer Masterarbeit zielführend auszuwerten, kommen verschiedene Auswertungsverfahren infrage, z. B.:

Abgrenzung zur qualitativen Forschung

Die quantitative und die qualitative Forschung unterscheiden sich in der Art, wie Daten erhoben werden, aber auch in ihrer Auswertung. Im Hinblick auf den wissenschaftlichen Nutzen der Forschung muss zudem zwischen dem Forschungsgegenstand, der Forschungsmethode sowie dem Wissenschaftsverständnis unterschieden werden.

Die Unterschiede zwischen beiden Forschungsverfahren lassen sich wie folgt darstellen:

 

 

Quantitative Forschung

Qualitative Forschung

Die Datenerhebung erfolgt…

im Labor und in geschlossener Form

in einer natürlichen Umgebung und in einem offenen Prozess

Die Forschungslogik zielt auf…

große Stichproben, die sich verallgemeinern lassen

kleine, Individuelle Stichproben

Die Ausrichtung ist…

partikular (einen Teil betreffend, der sich an einer Stichprobe orientiert)

ganzheitlich (orientiert an Einzelfällen)

Ziel der Forschung ist…

das Schlussverfahren der logischen Ableitung (Deduktion) = statistische Verallgemeinerung

das Schlussverfahren der analytischen Ableitung (Deduktion) = theoretische Verallgemeinerung

Der Forschungsprozess ist…

erklärend, indem Hypothesen überprüft werden

verstehend, indem Hypothesen entwickelt werden

 

Nicht immer lassen sich die gewünschten Forschungsergebnisse für eine bestimmte Forschungsfrage ausschließlich mit quantitativen oder qualitativen Methoden erzielen. Oftmals lassen sich einzelne Verfahren nicht einmal vollständig voneinander abgrenzen. Auch eine Kombination im Rahmen der sogenannten Mixed Methods ist nicht unüblich: So kann beispielsweise ein qualitativer Forschungsabschnitt zur Entwicklung von Hypothesen genutzt werden, die anschließend mithilfe quantitativer Methoden auf ihre Validität hin überprüft werden.

Um die Vorteile der quantitativen Forschung bei der Planung Ihrer Masterarbeit gegen die der qualitativen Forschung abzuwägen, sollten der Forschungsgegenstand und das Ziel der Forschung einer näheren Betrachtung unterzogen werden: Wenn der Inhalt des Forschungsgegenstands auch bei einer Quantifizierung unverändert bleiben, bietet sich ein Verfahren der quantitativen Forschung an. Auch wenn der wissenschaftliche Einblick, der in ein Thema gewonnen werden soll, eher breit ist, überwiegen die Vorteile der quantitativen Forschung. Die qualitative Forschung dagegen sollte gewählt werden, wenn ein tiefer, individuell gefärbter Einblick in die Thematik der Masterarbeit vorgenommen werden soll.

Vor- und Nachteile

Jede Forschungsmethode hat Vor- und Nachteile. Sowohl für die quantitativen als auch die qualitativen Verfahren gibt es gute Gründe, die sich oftmals nach dem Forschungsgegenstand und der Forschungsfrage richten. Zu den Vorteilen der quantitativen Forschung zählen:

Dennoch gibt es auch bei der quantitativen Forschung natürlich einige Nachteile zu verzeichnen. Dazu zählen u. a. die insgesamt eher abstrakte, trockene Form der Forschung, die Beschränkung der möglichen Antworten auf eine vorgegebene Auswahl sowie die Notwendigkeit einer umfassenden Vorarbeit, um überhaupt einen Fragebogen erstellen zu können.

Zusammenfassung

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