So formulieren Sie die Forschungsfrage für Ihre Masterarbeit

Die Forschungsfrage hilft Ihnen, das Ziel Ihrer Masterarbeit klar zu umreißen und dieses im Verlauf Ihrer Bearbeitung nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Forschungsfrage ist der Kern jeder wissenschaftlichen Arbeit. Ist sie nicht klug gewählt, fällt es bei kleineren Seminararbeiten häufig nicht besonders ins Gewicht. Bei einer Abschlussarbeit wie der Masterarbeit jedoch nimmt sie großen Einfluss auf den Erfolg der Arbeit.

Per definitionem legt die Forschungsfrage fest, was das Ziel der Masterarbeit ist. Daraus ergeben sich wiederum der Aufbau der Arbeit, die Verwendung bestimmter Quellen sowie die Anwendung ausgewählter Forschungsmethoden. Damit von Beginn an eindeutig ist, wo die Reise hingeht, muss die Forschungsfrage so exakt und konkret wie möglich formuliert werden - bleibt sie vage oder lässt keine Relevanz für die wissenschaftliche Forschung erkennen, besteht die Gefahr, sich beim Schreiben der Arbeit zu verzetteln und den roten Faden zu verlieren. Im schlechtesten Fall führt die Argumentation nicht ans Ziel - der Leser Ihrer Masterarbeit erhält keine Antwort auf die Forschungsfrage und kann folglich keinen Nutzen aus seiner Lektüre ziehen.

Formuliert wird die Forschungsfrage am besten als W-Frage: Fragewörter wie Wie?, Warum?, Wer? oder Was? helfen dabei, ein klares Ziel zu setzen. Wird die Frage am Ende der Masterarbeit beantwortet (oder mit einer aus der Forschung folgenden Begründung nicht beantwortet), ist ein Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung erbracht. Um den Leser auf das Ziel der Arbeit hinzuführen, sollte die Forschungsfrage schon in der Einleitung genannt werden; sie steht in der Regel nach der Einführung in das Thema.

Die Forschungsfrage als Dreh- und Angelpunkt der Masterarbeit

Die Masterarbeit bildet für viele Studierende die Abschlussarbeit ihres Studiums. Sie dient dem Beweis, dass Sie in der Lage sind, eigenständig wissenschaftliche Forschung im Rahmen Ihres Studienfachs zu betreiben, neue Erkenntnisse zu erarbeiten und diese in einem akademisch hochwertigen Text darzulegen. Um neue Ergebnisse für die Forschung zu erhalten, reicht es jedoch nicht aus, einen großen Themenkomplex oberflächlich zu bearbeiten oder bereits erfolgte Forschungsprojekte zusammenzufassen. Ein allgemeines Thema ist für eine wissenschaftliche Abschlussarbeit daher viel zu vage - weil Wissenschaft in die Tiefe gehen sollte, ist es zudem gar nicht möglich, ein allgemeines Thema im Rahmen einer Masterarbeit zu bearbeiten.

Der Fokus liegt stattdessen auf einem Teilaspekt eines größeren Themas. Um diesen zu fassen, wird eine zentrale Fragestellung benötigt. Mit einer sinnvoll ausgewählten Forschungsfrage können Sie unter Beweis stellen, dass Sie nicht nur einen relevanten Teilaspekt eines Themas gewählt haben, sondern auch selektive Forschung betreiben und neue Erkenntnisse erarbeiten können. Die Forschungsfrage ist insofern der Dreh- und Angelpunkt Ihrer Masterarbeit, als sie festlegt, welches konkrete Ziel Sie mit dieser Arbeit verfolgen.

Jede Forschungsfrage ist anders - Fragetypen

Eine einfache Formel, nach der sich die Forschungsfrage zusammensetzen lässt, gibt es nicht. Je nach Studienfach, aber auch je nach Forschungsgebiet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Forschungsfrage zu formulieren. Dazu gehören:

 

In der Beschreibung bzw. Deskription steht ein beobachtbarer Zustand im Vordergrund. In einer solchen Masterarbeit geht es weniger darum, zu bewerten, als vielmehr ein Abbild der gegenwärtigen Realität darzustellen. In diesem Zusammenhang kann außerdem untersucht werden, ob die Realität der allgemeinen Meinung bzw. Erwartung entspricht. Forschungsfragen beginnen in der Regel mit „Wie“ oder „Was“.

Das typische Fragewort einer Begründung bzw. Erklärung ist „Warum“: Hier geht es darum, einen Zusammenhang zu verstehen oder zu erklären. Es wird also nicht nur ein Zustand beschrieben, sondern auch dessen Ursache hergeleitet.

Die Gestaltung setzt sich zum Ziel, ein praktisches Problem zu lösen. Anschließend an die Beschreibung einer Situation oder eines Zustandes werden Maßnahmen vorgestellt, mit denen ein bestimmtes Ziel erreicht oder eine Lösung für ein Problem gefunden werden könnte.

Steht eine Evaluation, Bewertung oder Kritik im Zentrum einer akademischen Arbeit, geht es immer darum, Verbesserungsvorschläge zu machen: Von der Bewertung einer Situation anhand von festgelegten Kriterien bis zum Vorschlag bestimmter Veränderungen und Maßnahmen kann eine Evaluation verschiedene Formen annehmen.

Die Prognose geht noch einen Schritt weiter als die Gestaltung: Sie wagt den Blick in eine potenzielle Zukunft. Unter der Annahme bestimmter Voraussetzungen werden zukünftige Szenarien und Veränderungen in bestimmten Branchen skizziert. Dabei sollten stets auch die möglichen Folgen bestimmter Veränderungen oder Ereignisse bedacht und vorgestellt werden.

Eine Utopie ist die Weiterentwicklung einer Prognose. Hier geht es darum, auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse Spekulationen darüber anzustellen, wie sich die Welt, eine bestimmte Branche oder eine Generation langfristig entwickeln wird. Die Frage nach der Welt von morgen ist ein typisches Beispiel einer Utopie.

Titel vs. Forschungsfrage: Ein feiner Unterschied

Häufig wird die Forschungsfrage mit dem Titel bzw. Arbeitstitel der Masterarbeit gleichgesetzt. Dabei wird jedoch übersehen, dass diese beiden keineswegs dasselbe meinen. Abgeleitet wird die Forschungsfrage in der Regel aus dem Titel bzw. Arbeitstitel der geplanten Masterarbeit. Dabei beschreibt der Arbeitstitel einen größeren Zusammenhang, der wissenschaftlich untersucht und mithilfe bestimmter Methoden untersucht werden soll. Er ist ganz klar als Aussage bzw. „Titel“ formuliert und kann bereits Eingrenzungen beinhalten, die festlegen, in welchem fachlichen Rahmen die Untersuchung erfolgen soll. Die Forschungsfrage dagegen stellt eine spezifische Frage, die innerhalb dieses Rahmens beantwortet werden soll.

Zwischen dem Titel einer Studienarbeit und der Forschungsfrage, die in dieser verfolgt wird, muss daher folgendermaßen unterschieden werden:

 

Titel

 
  • Halbsatz/Aussage
  • beschreibt einen größeren inhaltlichen Komplex
  • verwendet Eingrenzungsmerkmale, die den Rahmen der wissenschaftlichen Betrachtung festlegen
  • eher theorielastig formuliert
 

Forschungsfrage

 
  • Frage
  • beschreibt einen Teilaspekt des großen Ganzen
  • geht auf ein ungelöstes Problem/eine offene Fragestellung ein
  • eher praxisnah formuliert
 

 

Das Ziel der Forschungsfrage

Viele wissenschaftliche Arbeiten - vor allem jene, die im Laufe der Semester in Seminaren und Kolloquien verfasst werden, dienen der Übung des akademischen Arbeitens. Vor allem in den ersten Semestern ist daher oftmals nicht von einer echten akademischen Relevanz auszugehen - die Studierenden sollen lernen, wie das Forschungsfeld ihres Studienfachs bearbeitet wird, wie Quellen erarbeitet und interpretiert werden oder wie man wissenschaftlich schreibt.

Bei der Masterarbeit ist das jedoch anders: Hier ist eine Arbeit von echter akademischer Relevanz gefordert, die neue Erkenntnisse für die Wissenschaft bereitstellt oder neue Methoden mit bestimmten Themenfeldern verknüpft. Schon bevor die Forschungsfrage formuliert wird, sollten Sie deshalb eine ausführliche Recherche zu Ihrem Wunschthema durchführen - nur so können Sie herausfinden, ob es innerhalb des Themenkomplexes noch (weitgehend) unerforschte Nischen gibt. Die Forschungsfrage sollte dann darauf abzielen, diese Forschungslücke zu schließen bzw. teilweise zu schließen.

Eine echte Forschungslücke zu finden, ist in vielen (vor allem traditionsreichen) Studienfächern, in denen bereits jahrzehnte- oder gar jahrhundertelang geforscht wird, nicht einfach. Doch auch in diesen Fachbereichen lassen sich „Lücken“ entdecken bzw. entwickeln: Finden Sie eine Forschungsfrage, die so noch keine andere Arbeit gestellt hat, können Sie einen Sachverhalt aus einer neuen Perspektive betrachten.

Praxistipp: Machen Sie das Problem, das sich hinter Ihrem Thema verbirgt, ausfindig - nur wenn es eine unbeantwortete Frage bzw. ein ungelöstes Problem gibt, auf das Ihre Masterarbeit die Antwort finden will, kann man von echter wissenschaftlicher Relevanz sprechen. Eine offene Forschungsfrage ist die beste Voraussetzung für eine relevante, erkenntnisorientierte Masterarbeit.

Tipps zur Formulierung der Forschungsfrage

Dass die Forschungsfrage als Frage formuliert werden soll, kann als Herausforderung, aber auch als Chance betrachtet werden. Einerseits ist es eine Herausforderung, die Essenz der Masterarbeit in nur einer einzigen Frage zu kondensieren, andererseits bietet die Suche nach der richtigen Formulierung auch die Möglichkeit, tiefer in die Materie des Forschungsfeldes einzudringen und zum Kern der Masterarbeit vorzudringen. Erst wenn Sie den Zweck Ihrer Forschung und damit das Ziel der Masterarbeit wirklich verstanden haben, können Sie eine eindeutige Forschungsfrage formulieren. Dabei dürfen Sie grundsätzlich auf Bekanntes zurückgreifen - solange das Thema Ihrer Masterarbeit sich eindeutig von anderen Studienarbeiten oder gar größeren Veröffentlichungen wie Fachbüchern unterscheidet.

Praxistipp: Formulieren Sie Ihre Forschungsfrage mit einem der großen Ws. Wie, Was, Warum und ähnliche Fragewörter helfen dabei, ein spezifisches Ziel zu verfolgen und eine klare Vorstellung von der Masterarbeit zu erhalten.

Wichtig bei der Formulierung ist, nicht nur auf Eindeutigkeit zu achten, sondern auch auf Machbarkeit. Für die Praxis bedeutet das, die Forschungsfrage sollte so gefasst sein, dass sie auch im Rahmen einer Masterarbeit beantwortet werden kann. Sie sollte also weder zu weit noch zu eng gefasst sein - ist sie zu weit gefasst, kann sie nur oberflächlich bearbeitet werden. Ist sie dagegen zu eng gefasst, müssen die übrigen Seiten mit irrelevanten Informationen gefüllt werden, die nicht zur Beantwortung der Forschungsfrage beitragen.

Für die Formulierung ist es hilfreich, Thema bzw. Problem, Fragestellung und Zielsetzung der Masterarbeit inhaltlich deutlich voneinander abzugrenzen:

 

Thema/Problemstellung

 
  • wissenschaftliche Relevanz
  • übergeordneter Aspekt, der i. d. R. nicht in seiner Ganzheit bearbeitet werden kann
 

Fragestellung

 
  • Teilaspekt(e) des übergeordneten Problems
  • Nischenthema innerhalb eines größeren Themenkomplexes
 

Zielsetzung

 
  • Generierung von Wissen
  • Anwendung von Theorien und Forschungsmethoden, um die Forschungsfrage zu beantworten
 

 

Es ist sinnvoll, ausreichend Zeit auf die Formulierung der Forschungsfrage zu verwenden. Denn eine schlecht oder überstürzt formulierte Forschungsfrage kann dazu führen, dass Sie im Schreibprozess schon auf den ersten Seiten den Faden verlieren - für die Beantwortung der Forschungsfrage und die Bewertung Ihrer Abschlussarbeit eine ernstzunehmende Katastrophe. Bei der Formulierung Ihrer Forschungsfrage sollten Sie daher größte Aufmerksamkeit darauf legen, dass Sie weder mehrdeutig noch vage formulieren: Je eindeutiger Ihr Forschungsgegenstand begriffen werden kann, desto eher kann der Leser davon ausgehen, dass Sie wissen, wovon Sie sprechen. Eine konkrete Formulierung und der Verzicht auf beeinflussende Annahmen verhelfen Ihnen zu einer Forschungsfrage, die wissenschaftlich, unparteiisch und ergebnisoffen ist.

Praxistipp: Auch wenn Sie sicher sind, dass Ihre Forschungsfrage den Kern Ihrer Masterarbeit trifft, sollten Sie Ihren Entwurf unbedingt mit Ihrem akademischen Betreuer besprechen, bevor Sie mit der Forschung oder gar dem Schreiben beginnen.

10 Gründe für schlechte Forschungsfragen

Es gibt Fehler, die sich bei der Formulierung einer Forschungsfrage leicht vermeiden lassen. Nachfolgend finden Sie eine Liste typischer Fehler, die trotz eines gelungenen Arbeitstitels zu einer schlechten Masterarbeit führen können:

  1. Die Forschungsfrage beinhaltet einen Widerspruch, der sich auch durch gute Forschung nicht argumentativ auflösen lässt.
  2. Obwohl die Forschungsfrage als Frage formuliert ist, verbirgt sich dahinter eine Behauptung (sog. Scheinfrage).
  3. Aus der Forschungsfrage geht eine nicht bewiesene Vornahme hervor, die das Ergebnis der Forschung beeinflusst.
  4. Die Forschungsfrage ist so vage formuliert, dass sie faktisch nicht beantwortet werden kann.
  5. Die Forschungsfrage ist nicht eindeutig auf die Studienrichtung zurückführbar.
  6. Sie ist nicht relevant für die Forschung der Studienrichtung.
  7. Die Forschungsfrage wurde bereits in einer anderen Arbeit erforscht.
  8. Die Forschungsmethoden, die dem Studierenden zur Verfügung stehen oder ausgewählt wurden, sind ungeeignet, um die Forschungsfrage zu beantworten.
  9. Die Forschungsfrage ist so allgemein formuliert, dass eine sinnvolle Eingrenzung des Themas nicht möglich ist.
  10. Die Forschungsfrage ist nicht umfassend genug, um auf die geforderte Anzahl Seiten zu kommen und einen relevanten Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung zu leisten.

 

Wo steht die Forschungsfrage?

Die Forschungsfrage ist sowohl Ausgangspunkt als auch Ziel der Forschung. Deshalb beeinflusst sie jeden einzelnen Aspekt der Masterarbeit - von der Einleitung über die Gliederung der Arbeit bis zum Aufbau der einzelnen Kapitel. Sie legt auch den Inhalt und die Forschungsmethode fest, die zum Einsatz kommt.

Die richtige Stelle, dem Leser die Forschungsfrage zu präsentieren, ist daher die Einleitung am Anfang der Masterarbeit. Nachdem zunächst das Thema vorgestellt und in seiner Relevanz in den Kontext der wissenschaftlichen Forschung eingeordnet wurde, schließt die Forschungsfrage diesen Teil der Arbeit ab, indem sie einen Ausblick auf die sich anschließenden Kapitel gewährt.

Ist die Forschungsfrage so ausgelegt, dass sie schrittweise bearbeitet und beantwortet werden muss, kann sie auch in aufeinander aufbauende Teilfragen aufgeteilt und entsprechend vorgestellt werden. In einem solchen Fall spiegelt sich der Aufbau der Forschungsfrage bereits in der Gliederung der Arbeit wider, wird in der Einleitung schrittweise präsentiert und schließlich aspektweise in den einzelnen Kapiteln der Masterarbeit abgehandelt.

Praxistipp: Normalerweise ist die Ich-Form, also die Verwendung der 1. Person, in einer wissenschaftlichen Arbeit undenkbar. Schließlich ist Wissenschaft unparteiisch und gibt nicht eine persönliche Meinung wieder. Lediglich in der Einleitung, die oftmals auch die persönliche Motivation für die Bearbeitung eines bestimmten Themas enthält, ist die 1. Person erlaubt. Die Verwendung dieser sprachlichen Form kann dabei helfen, die Forschungsfrage exakter zu formulieren - sie betont den persönlichen Bezug zu Forschung und Forschungsfrage.

Zusammenfassung

 

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